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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMo 10 Sep 2012, 15:17


Echorausch schrieb:

Ich find des is scho a große Nummer, dass sich der Max für uns Zeit nimmt. Zumal wir ein kleiner FC sind, aber dafür halt der Geilste! Laughing :cheers:

Immer Underdog und doch ganz groß, bei den RheinBorussen ist halt immer was los. Es gibt nur einen BFC... Laughing

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMo 10 Sep 2012, 18:32

Die Fragen sind Klasse, und das mit dem sie oder du, da wird der Jens schon wissen wie er das zu Handhaben hat. Smile
Sie Arschloch hört sich ja eigentlich auch blöd an. Laughing Laughing Laughing
Ich bin richtig gespannt wie und was der Max darauf antwortet und wie er reagiert.
Es ist schon echt mehr als super was wir als einer der kleinsten FCs so anstellen, ich bin richtig stolz darauf. :cheers: :cheers:
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMo 10 Sep 2012, 20:04

Was mir spontan noch einfällt, was ich den fragen möchte:

Ob hinter "Fohlenelf" ein größerer Plan steckt, oder das nur der Vermarktung dient.


wird man junge Spieler öfters verleihen als bisher? Ist ja jetz mehr geworden mit Rupp, Kachunga, Leckie etc. Wird man das steigern bzw. zum Teil des Konzepts machen, um Spieler an höheres Niveau zu gewöhnen?

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMo 10 Sep 2012, 20:23

genial

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMo 10 Sep 2012, 22:37

Echo klein aber geil das stimmt!!!!
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 14:43

Da wird dem ein oder anderen beim FP wieder der Beutel platzen wwenn die das sehen. Laughing

So, größer Stress vorbei, bin mal auf die Anworten gespannt.

@ Mattin
Jou, das ist mir dann auch aufgefallen. Kam dadurch, dass ich mir hier nicht sicher war wie sie dass Gespräch mit Eberl entwickelt, daher die Mischform. Hätte ich aber kenntlich machen können/sollen, stimmt schon.
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 14:46

Interviews - Seite 5 7o6wzthg Interviews - Seite 5 Mg7pm7ml

War echt klasse. Smile

Tippe das jetzt gerade ab, Stefan hilft mir. Habs dem per Mail geschickt.

Dauert ne ganze Zeit, er hat viel gesagt Laughing


Nur bitte noch nirgeds hin veröffentlichen, wenn ich das hier reinsetze. Eberl will das noch selbst gegenlesen.
Erst verlinken, wenns auf der HP steht bitte.

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 15:32

Hey, der olle Rainer ist ja auch noch dabei, ist ja geil, dann sind wir mal auf die Antworten gespannt. :cheers: :cheers:
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 15:38

MG-MZStefan schrieb:
Da wird dem ein oder anderen beim FP wieder der Beutel platzen wwenn die das sehen. Laughing


Muhaha Laughing Hoffentlich platzt dem einen oder anderen wat, die haben es nicht anders verdient so wie die sich uns gegenüber benommen haben. Twisted Evil Twisted Evil
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 17:00

Boah ich kotz gleich. Erst 16 von 54 Minuten getippt. Neustädter und Co. waren einfacher abzusetzen. :roll:

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 17:19

Mach dat in Ruhe, muss ja nicht unbedingt schon Heute hoch geladen werden. Wink
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 17:25

Ich gebe mir Mühe. Mach auch immer wieder Pausen. Man kennt ihn ja: Der redet wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma. Laughing

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 17:33

Hut ab ihr Lieben!
Wirklich sehr genial und ich muss sagen sehr professionell gemacht!

:cheers:
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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 21:19

DA IST ES!!!!
Schicke es an Jaspers zur Freigabe und dann wirds veröffentlicht.


Hallo Herr Eberl, vielen Dank dass sie sich Zeit genommen haben.

Sehr sehr gerne, mache ich gerne.

Legen wir direkt los. Jetzt heißt es ja jetzt an Stammtischen: die Transferliste hat zu, der Manager hat Urlaub. Was natürlich Quatsch ist. Wie kann man sich jetzt ihren Arbeitsalltag außerhalb der Wechselperioden vorstellen, wir haben da ja wenig Einblick - außer jetzt Interviews wie dieses zu geben? Spaß beiseite, wir denken es gibt Besprechungen mit dem Trainer und dem Präsidium, Trainings- und Spielbeobachtungen auch der U23 und Jugend, Austausch mit deren Trainern und Leiter Nachwuchszentrum, mit Scouts und Vorbereitung von Vertragsverlängerungen, kommt das so ungefähr hin?

Ich könnte jetzt ja sagen. Da wäre die Antwort relativ kurz und schlicht.
Es ist dementsprechend natürlich für Volkes Mund so: Transferperiode beendet und der Sportdirektor hat erstmal Ruhe. Wenn das so wäre, dann ist das der eine Weg, aber ich glaube eben, man muss als Sportdirektor auch immer informieren und am Puls der Zeit bleiben. Es gibt sehr viele Themen intern und was die neue Saison und die neue Transferperiode betrifft. Da ist man dabei, sich vorzubereiten. Auf der einen Seite selber zu scouten und Länder- und Bundesligaspiele zu schauen, internationale Ligen zu schauen, um auch den Überblick zu behalten um jetzt schon wieder Spieler zu beobachten, die vielleicht im Winter oder im Sommer oder vielleicht in 1,5 Jahren für Gladbach eine Rolle spielen können. Wir haben glaube ich eine klare Philosophie, die man auch kennt. Was wir machen und erreichen wollen und wie unser Team aussehen soll. Dementsprechend wollen wir uns auch vorbereiten und das ist auch meine Aufgabe. Ich sehe meine Aufgabe nicht nur im Büro, sondern auch auf den Plätzen, sprich im Profibereich, aber auch die U23. Letzte Woche schaute ich mir die U 15 von uns. Also auch allgemein unsere Jungendspiele, um zu wissen, wer die nächsten Toptalente sind und wie sie sich entwickeln. Sind sie so weit, nächstes Jahr schon im Profikader eine Rolle zu spielen oder ob sie noch ein oder zwei Jahre brauchen. Das sind die Hauptthemen.
Dann gibt es natürlich noch große Scoutingsitzungen, wo du jetzt schon dich vorbereitest, Aufträge an unsere Scouts zu geben. Was sind nach Rücksprache mit dem Trainer und dem Präsidium die nächsten Positionen, wo wir jetzt schon erkennen: „Da wollen wir im Winter noch was machen, wenn die Möglichkeit besteht oder spätestens im Sommer wieder aktiv zu werden.“ Das gleiche gilt mit auslaufenden Verträgen oder mit Spielern, die wir haben. Da ist im Grunde immer der Ablauf, dass du dich mit dem Trainer hinsetzt und den Kader begutachtest und mit dem Präsidium spricht und die Vorschläge dann an diese weiterreicht, um dann Entscheidungen zu fällen. Dann ist es wieder meine Aufgabe, diese Verträge zu verlängern oder andere Spieler anzusprechen, die wir in Zukunft dann transferieren wollen.
Es ist ein sehr umfangreiches Thema. Man könnte es sich einfach machen und sagen: „Ich mache etwas im Büro und telefoniere etwas“. Das ist aber nicht der Anspruch an mich selber. Ich will auf den Plätzen präsent sein, um unsere Jugendspieler zu kennen und natürlich auch die Spieler, die für uns in Zukunft eine Rolle spielen sollen.



Noch mal zum Thema Transfers. Wie ist das eigentlich? Du bist ja dafür bekannt dass man wenig vom Interesse an einem Spieler erfährt bevor er verpflichtet wurde, siehe Mlapa und Hrgota und viele Transfers vorher. Wenn wir als Fans die Liste der zwar angedachten aber aus welchen Gründen auch immer doch nicht verpflichteten Spieler denn mal sehen würden, wäre da das Erstaunen und Raunen groß, mit welchen Spielern man sich alles mal befasst hat, oder wird mittlerweile doch jegliches Interesse von wem auch immer "durchgestochen"?

Es ist tatsächlich so, dass mittlerweile fast jeder Name, mit dem man sich beschäftigt, doch irgendwie durchsickert. Ob es mal intensiver oder glaubwürdiger. Oder ob es mal totale Illusion ist. Aber irgendwie kommt doch sehr sehr viel Namen raus. Natürlich versuchen wir und das ist auch ein bisschen meine Intension, es alles sehr defensiv zu halten und auch nichts großartig zu bestätigen oder zu kommentieren. Weil es uns dann die Arbeit erschweren würde, speziell als Borussia Mönchengladbach. Wenn wir jetzt Namen die Domínguez haben zum Beispiel, der ja überhaupt nicht gehandelt wurde, weil sehr sehr viel auf diesen Yanga-Mbiwa von Montpellier fokussiert hatte, was mir ganz Recht war. Dann war das so, dass natürlich Yanga ein Thema bei uns war, dass sich aber mit der Beschäftigung mit Alvaro und der Möglichkeit, die sich dann ergeben hat, wir uns sicher waren, dass er eher der Mann ist aufgrund des Alters und des Linksfußes und auch seiner Vita, die er im jungen Alter auch schon hat. Es war für mich sehr angenehm. Wenn ich Alvaro jetzt mal zwei Wochen lang in der Presse gehabt hätte, dann wüsste ich, dass auch viele andere Vereine aufgrund dieses Interesses unsererseits auch auf den Zug aufspringen, da sie merken, dass der Spieler auf dem Markt ist. Dann bin ich in einer Konkurrenzsituation, wo es Borussia Mönchengladbach nicht mehr hätte stemmen können, weil die Zahlen zu hoch gegangen wären. Deswegen bin ich einfach interessiert im Sinne des Vereins, dass es unter dem Deckmantel bleibt, aber es ist mittlerweile unglaublich schwer und es ist auch teilweise witzig zu verfolgen, wer schon alles bei uns beim Doktor war und wer schon alles einen Vorvertrag bei uns unterschrieben hat. Wie oft David Hoilett in Gladbach gesehen wurde, war schon unglaublich.
Dass wir uns mit dem Spieler beschäftigt haben, kann man in der Runde jetzt ruhig auch so sagen. Es war ein Spieler, der sehr sehr interessant war, aber der halt am langen Ende England bevorzugt hat aus welchem Grund auch immer. Das ist nicht mehr in unserer Entscheidungsgrundlage. Ich finde es auch sehr amüsant, wenn Spieler gehandelt werden, wie z. B. Claudio Pizarro. Da heißt es „Ja so einen Spieler kann man doch nach Gladbach holen!“ Wo man sich aber gar keine Gedanken macht, was diese Spieler dann tatsächlich verdienen. Also die Ablösesumme ist das eine, da konnten wir dieses Jahr ja doch investieren in die Mannschaft, aber das weitere ist ja auch, dass der Spieler bezahlt werden muss. Nicht nur ein Jahr, sondern auch vier Jahre. Wenn ich einen Pizarro oder einen Raffael nehme, der auch dauernd mit uns in Verbindung gebracht wurde. Wenn ich höre, dass er jetzt vier Millionen im Jahr bei Dynamo Kiew verdienen soll, dann sind das Zahlen, die für uns nicht realistisch sind. Die Ablösesumme wäre realistisch, bzw. „machbar“ gewesen. Aber dann gilt es auch, so einen Spieler zu bezahlen und das ist oftmals das, was etwas vergessen wird. Ich hoffe auch, dass unsere Fans kein Interesse daran haben, dass ein Spieler kommt mit viel Risiko, aber dass wir vielleicht das Risiko haben, dass wenn wir nächstes Jahr nicht international spielen, wir den Spieler auf jeden Fall verkaufen müssen, weil wir das Gehalt nicht bezahlen können.
Das würde wohl keinem Fan Spaß machen, weil dann die Identifikation nicht da wäre, weil du weißt: „Schaffst du das Ziel nicht, musst du ihn wieder abgeben“. Und das vielleicht zu einem schlechteren Preis. Dann hast du wieder Geld verloren. Das ist nicht die Sache, die wir machen wollen. Wir wollen realistische und machbare Dinge machen und die in unser Konzept machen.

Also gibt es auch einige Gerüchte, die komplett Schwachsinn sind, wie z. B. Olivier Giroud von jetzt Arsenal. Der war ja angeblich auch mal im Gespräch.

Das ist definitiv so. Wenn mich ein Journalist fragt: „Herr Eberl, kennen Sie Olivier Giroud?“. Natürlich sage ich dann „Klar kenne ich ihn.“ Wenn ich sage nein, würde es heißen: „Was macht der eigentlich beruflich?“ Also sage ich, ich kenne ihn. Und da wird nicht der zweite Schritt gefragt: „Ist der interessant für euch?“. Nein, es wird dabei gelassen, aber dann wird geschrieben: „Giroud ist ein Thema bei Gladbach“, was natürlich totaler Schwachsinn ist.
Natürlich ist es ein super Spieler, aber er spielt jetzt bei Arsenal. Ich kenne nicht die Ablöse, aber die war auch sehr hoch. Aber dass ist halt oft so, dass sich am Gehalt für Gladbach die Geister scheiden. Vor allem für unsere Planungssicherheit ist es das Problem. Da gibt es doch einige Namen, die wirklich mit uns in Verbindung gebracht wurden, die nie ein Thema gespielt haben aufgrund finanzieller Möglichkeiten.

Wie oft haben Sie sich z.B. mit Herrn Munstermann eigentlich persönlich getroffen, bis der Wechsel von de Jong letztendlich eingetütet war und wie empfanden Sie seine Haltung? Fährt man da nach Hause oder legt den Hörer auf und ist erstmal verärgert über die Forderungen, oder denkt man sich auch mit Wertschätzung "der versucht aber nun wirklich alles für seinen Verein rauszuholen"? Wie darf man sich das vorstellen?

Ich habe auch den Vergleich „Monstermann“ gehört.
Herr Schippers und ich haben uns zweimal mit ihm getroffen. Die restlichen Treffen waren eigentlich auf Telefonate reduziert. Aber auch Telefonate mit dem sportlichen Leiter, die sich dann auch immer um die Transfersumme gedreht haben. Es war ein extrem komplizierter Transfer. Das wussten wir aber von Anfang an, als wir das Thema angegangen sind. Es ist ein Spieler, der aus unserer Sicht ein sehr sehr großes Potential hat, der in Holland eine ganz große Rolle gespielt hat mit 21 Jahren. Er ist Nationalspieler und hatte noch drei Jahre Vertrag bei Twente. Diese Vertragsgestaltung bedeutet erstmal: „Was können Sie verlangen, in welche Regionen geht es?“
Dass Herr Munstermann natürlich alles versucht, seinen Topspieler so teuer wie möglich, wenn überhaupt, zu verkaufen, ist normal. Das muss man ihm zugestehen und respektieren. Das waren Themen, die aus meiner Sicht wie gesagt normal waren. Jetzt war die Öffentlichkeit so stark involviert von Twente, was uns überrascht hat. Das hat den ganzen Transfer auch so kompliziert gemacht. Da soll einer was gesagt haben, was der andere gar nicht gesagt hat. Diese Missverständnisse führten zu mehr Klärungsbedarf, als tatsächlich notwendig waren. Es gibt gewisse Konstellationen: „Wie zahlt man? Wann zahlt man? Was zahlt man?“ Das sind die drei großen Fragen bei so einem Transfer. Die haben wir versucht zu klären. Als Luuk dann bereit war, auf seine doch stattliche Summe, die er von der Transfersumme bekommen sollte laut Vertrag, war wieder ein Baustein mehr. Da waren doch einige Themen zu klären. Die größte Problematik waren wirklich die ganzen Kommentierungen in der Öffentlichkeit. Das Hinhalten und ein stückweit des Spielers. Aber ich möchte da auch nicht mehr so sehr drüber auslassen. Es war ein schwieriger und komplizierter Transfer. Aber am Ende hat man es geschafft. Man hat einen Spieler bekommen, den wir uns vorgestellt haben. Natürlich für viel Geld, aber wir würden das Geld nicht investieren, wenn wir vom Spieler nicht überzeugt wären. Es ist ein Spieler, der hier auch ankommen muss in Gladbach. Es ist auch ein großes Thema, dass man sofort erwartet von einem Stürmer, dass er treffen muss. Da gibt’s genug Beispiele in der Vergangenheit, die das Gegenteil zeigen. Auch in Gladbach hat ein Martin Dahlin im ersten Jahr in 12 Spielen 2 Tore geschossen. Er brauchte auch seine Zeit. Genauso hat ein Mandzukic in Wolfsburg Zeit gebraucht, genauso ein Lewandowksi in Dortmund, ein Dzeko in Wolfsburg. Also alles ganz große Stürmer, die einfach Zeit brauchten, anzukommen. Die Zeit müssen wir dem Jungen auch geben. Aber diese Ablösesumme hängt wie ein Damoklesschwert über ihm, damit wird er immer in Verbindung gebracht. Es heißt immer automatisch „Er muss jetzt alleine die Spiele für uns gewinnen“. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport, wo alles zusammenpassen muss. Aber wir sind überzeugt, sonst hätten wir nicht so viel Geld ausgegeben.

Damit haben Sie in meinen Augen völlig Recht.
Wenn wir gerade bei den Transfers sind, wie stellt sich aus Ihrer Sicht das Verhalten des Spielers dar, wenn er sich klar gegen seinen eigenen Verein stellt und erklärt unbedingt wechseln zu wollen? Wir sind ja hier seit dem Wechsel einst von Heiko Herrlich ein gebrandmarktes Kind. Oder ist das mittlerweile eigentlich normal? Die Ängste für den nächsten Wechsel sind ja dann bei den Fans zumindest mal da.


Es ist immer eine Frage, was vorher passiert ist. Ich kann weder Heiko Herrlich kommentieren, noch kann ich kommentieren, was zwischen Twente und Luuk de Jong gelaufen ist. Man hat uns glaubhaft versichert, dass dem Spieler, wenn ein respektables Angebot auf dem Tisch liegt, dem Spieler erlauben würde, mit anderen Vereinen zu sprechen. Wenn ich so etwas einem Spieler sage, dann ist es ja schon von Vereinsseite schon ein Stück weit ein Öffnen einer Türe, wo der Spieler dann eben auch verhandeln könnte. Ich rede nicht von Gladbach, sondern von dem, was angeblich in Twente gelaufen sein soll. Wenn das so ist und es ist ein Angebot auf den Tisch gelangt, was wohl in den Größenordnungen war, wo Twente gesagt hätte, sie könnten sich vorstellen zu verkaufen, dann sagt der Klub auf einmal aber „Ich vielleicht aber noch mal 30 – 50 % mehr!“, dann ist es nun mal der Weg, dass der Spieler zum Verein geht, mit dem Verein darüber spricht und sagt „Hör zu, du hast mir was zugesagt, warum kann ich nicht?“. Und da ist aber leider, wenn ich das Beispiel Twente nehme, die Transfers alle so gelaufen sind. Alle Transfers sind über die Öffentlichkeit gelaufen und haben nur mit Druck funktioniert. Mir würde das nicht gefallen, das sage ich ganz ehrlich. Aber ich glaube und hoffe auch, dass ich vorher mit dem Spieler schon so ein klares Verhältnis habe, wo ich sage jeder von beiden - also der Spieler mit seinem Agenten als auch der Verein – weiß Bescheid, über was man sich unterhält. Wenn ich einem Spieler immer signalisiert habe: „Hör zu, wir werden dich auf keinen Fall gehen lassen, weil wir auch die Kraft haben, es zu tun!“, dann werden wir auch alles dransetzen, es umzusetzen. Dann sind natürlich immer die Wege über die Öffentlichkeit oft auch geratende Wege eines Beraters, der sagt: „Hör zu, jetzt musst du etwas Druck machen!“. Aber es gibt auch sehr viele Transfers, die Gott sei Dank deswegen nicht funktionieren. Nicht dass sie wegen der Öffentlichkeit nicht funktionieren, sondern weil der Verein sagt: „Nein, ich möchte, dass die bei mir Bleibst“ Aber die Vergangenheit zeigt natürlich auch, dass wenn gewisse Absprachen getroffen worden sind, muss ich als Verein auch ein Stück weit daran halten. Wenn ich einem Spieler im Winter sage: „Hör zu, im Sommer kannst du gehen, wenn irgendwas passendes kommt!“, dann ist es eine sehr vage Aussage, aber eine Aussage, wo der Spieler sich denkt: „Hey, wenn ich jetzt meine Leistung bringe, dann habe ich vielleicht die Möglichkeit, zu einem ganz großen Klub zu gehen.“ Das andere ist: Was machst du bei einem Spieler, der von einem der drei bis vier besten Klubs der Welt ein Angebot bekommt, was sich in exorbitanten Höhen befindet? Dann muss man sich zusammensetzen und eine gute Lösung finden. Aber ich glaube entscheidend ist die Beziehung, die man zum Spieler hat als Verein und wie offen und ehrlich sie ist. Dann kann man immer mit dem Spieler sprechen.

Wir würden jetzt gerne zur Borussia selber kommen. Sie haben eine überragende Mannschaft, erst recht für unsere finanziellen Möglichkeiten zusammengestellt, die sich dann auch unter Lucien Favre gefunden hat, das kann man ruhig so sagen. 26 Punkte in der Rückrunde geholt sind eine Marke, 60 Punkte in der letzten Saison waren die Krönung. Wir wissen schon, dass in den meisten Fällen die Umsatz- oder Etat-Tabelle auch die Schluss-Tabelle abbildet. Wie schwer ist es in diese Phalanx einzubrechen? Sind da clevere Transfers wichtiger als teure Einkäufe, oder Marketing statt Tradition?

Ich denke, dass die Mixtour von allen drei da eine wichtige Rolle spielt. Marketing heißt ja nicht, dass auf Biegen und Brechen alles verkauft wird, nur um in diese Phalanx einzudringen. Als ich vor fast vier Jahren angefangen habe, habe ich damals mal den Satz geprägt, der ein bisschen lapidar mittlerweile aufgenommen wurde, dass ich mich Schritt für Schritt entwickeln möchte. Wir hatten damals eine Phase gehabt, wo wir gerade aufgestiegen sind und wir um den Klassenerhalt gespielt haben 2008/2009. Da hatten wir mit Marko Marin, Tobias Levels und Johannes van den Bergh einige wirklich interessante Spieler aus unserer Jugend im Kader. Mein Ziel war es immer gewesen, den aus der Tradition von Borussia gegebenen Weg zu gehen, also dass man die eigene Akademie mit in den Vordergrund stellt und eigene Talente versucht zu entwickeln, die den Weg stückweit mit uns gemeinsam gehen, allerdings auch arrivierte Spieler zu finden, die für diese jungen Spieler auch eine Stütze sind. Denn nur mit jungen Spielern ist heutzutage nichts zu erreichen. Da ist glaube ich der Weg, der cleveren Transfers – clevere Transfers zeigen sich meistens erst in zwei bis drei Jahren, ob sie clever waren oder nicht – und mit dem Rest der Mannschaft diesen Weg zu gehen. Wir haben dann 2009 Marko Marin verkauft für mehr als acht Millionen Euro an Werder Bremen und in dem Zusammenhang folgende Transfers getätigt: Arango, Neustädter, Bobadilla und Reus.
Reus und Neustädter waren jetzt im Nachhinein die cleveren Transfers, weil Neustädter umsonst war und Marco Reus für einen jetzt verschwindenden Vertrag von Ahlen geholt wurde. Raúl Bobadilla und Juan Arango haben beide Geld gekostet wo ich jetzt sage: Arango hat sehr gut funktioniert. Bobadilla hat leider nie das abgerufen, was wir in ihm gesehen haben. Wobei da nicht seine fußballerische Qualität, sondern seine emotionale Ungeschicktheit ihm im Wege stand. Aber bei den anderen hat es sehr gut funktioniert. Jetzt sind wir drei Jahre weiter. Wir haben eine Entwicklung sportlicher Art genommen. Auch als Verein haben wir uns entwickelt aufgrund der Geschichte 2011, die den ganzen Verein auch in Aufruhr versetzt hat. Es war Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil wir uns wirklich ein halbes Jahr mit politischen Dingen beschäftigen mussten, obwohl wir im sportlichen Bereich genug Probleme hatten. Segen, weil der Verein sich unglaublich stark dargestellt hat mit einer eigenen Meinung, also nicht irgendwas gefolgt ist, was gerade populistisch interessant gewesen wäre, sprich: „Wir sind letzter. Die, die jetzt am Werk sind, haben keine Ahnung, es müssen neue Leute her!“. Das wäre ein normaler Verlauf. Es hat sich aber gezeigt, dass sich die Fans als Fankultur wirklich damit beschäftigt haben und letztlich eine Entscheidung gefällt haben, die dann eben anders war. Dazu trug natürlich auch der Klassenerhalt bei mit den 26 Punkten in der Rückrunde. Ich glaube auch, dass wir damals einen sehr sehr guten Schachzug gemacht haben, indem wir keinen obligatorischen Feuermann nach Gladbach geholt haben, sondern einen Trainer, wo wir der Meinung waren und heute sind und noch lange sein werden, dass es ein Trainer ist, der perfekt zu dem passt, was wir uns hier vorgestellt haben, nämlich mit jungen Spielern arbeiten zu wollen. Wir haben gesagt, das Team hat Qualität, aber es macht zu viele Fehler. Wenn ich die Qualitäten von Lucien Favre nehme, der genau diese Punkte zu entwickeln und Fehler zu beheben als Qualität hat, dann war das für uns als Verein ein ganz ganz wichtiger Schachzug, wo wir uns aber auch den Mut genommen haben: Wir holen ihn aber auch. Es haben auch Leute gesagt: „Warum holst du einen Trainer, der noch nie Feuerwehrmann war?“ Wir dachten es passt am Besten zum Verein und zur Entwicklung, die wir gehen wollten. Hat dann im letzten Jahr mit dieser sportlichen Überraschung einen ganz großen Schritt nach vorne gebracht oder vielleicht sogar zwei. Um ein Stück an diese Phalanx ran zu kommen, haben wir auch im Sommer 2011 Entscheidungen gefällt, die auch nicht auf jedermanns Gegenliebe gestoßen sind. Dass wir nämlich gesagt haben: Wir können nicht großartig transferieren, weil wir aber auch keinen abgeben wollen. Keinen Dante, keinen Ter Stegen, keinen Stranzl, keinen Hanke und keinen Reus. Wir wollten davon niemanden abgeben, weil wir in den Leuten viel mehr gesehen haben als das, was wir bisher von ihnen zu sehen haben bekommen.
Das hat sich im Nachhinein auch als richtige Entscheidung dargestellt. Jetzt bist du ein Jahr weiter. In Summe haben wir einen bis drei Schritte nach vorne gemacht und jetzt hast du die Situation, dass du einen Reus nicht für acht Millionen, sondern für 17,5 Millionen Euro eingenommen hast.
Jetzt gilt es auch mal, Borussia als Gesamtes dazu zu nehmen. Der Klub hat es eben geschafft, dass man diese 17 Millionen nehmen muss, um drei Millionen in das Loch, vier Millionen in das Loch und fünf Millionen in das Stadion zu stecken, weil wir dann mehr abbezahlt haben. Der Klub hat mir als sportlichen Leiter klar signalisieren können: Alles, was wir einnehmen – Dante, Reus, mehr Zuschauer aufgrund der erfolgreichen Spielweise, mehr Geld aufgrund von Fernsehgeldern, sichere Europa-League-Gruppenphase – kannst du in die Mannschaft investieren.
Das ist das, was nicht jeder Klub von sich sagen kann. Die haben noch andere Dinge, die sie begleichen müssen. Das müssen wir nicht. Diese Konstellation finden wir jetzt gerade vor und deswegen haben wir auch investiert in die Mannschaft, weil wir gesagt haben: Wir verlieren Qualität. Darüber brauchen wir nicht reden. Vor allem mit Marco Reus den Fußballer des Jahres in Deutschland, das ist Aussage genug. Die müssen wir jetzt ein Stück weit wieder finden. Jetzt haben wir Qualität gefunden, die schon einen gewissen Stellenwert hat. Den mussten wir auch bezahlen. Aber wir sind davon überzeugt, dass der Stellenwert, den die Spieler haben, bei dem Verein, bei dem Trainer, bei der Konstellation noch steigen wird. Das möglichst zügig, denn im Fußball hat man nicht viel Zeit. Aber wir sagen auch: Wir wollen uns nicht das europäische Geschäft als Ziel setzen, sondern wir sagen wir wollen die Einstelligkeit in der Tabelle weiter schaffen. Das heißt aber nicht automatisch, dass ich wieder international sein muss. Was nicht heißen soll, dass wir in zwei bis drei Jahren nicht etwas intensiver in diese Bereiche vordringen sollen. Das ist im Grunde die mittelfristige Planung, die wir haben und das beantwortet jetzt auch etwas ausführlicher die Frage, ob wir in die Phalanx eindringen.

Du tust mir schon leid beim Tippen. Smile


Das macht nichts, ich habe Urlaub. Laughing

In der letzten Zeit hört man den Begriff „Fohlenelf“ wieder häufiger. Nicht nur von den Medien oder den Fans, sondern auch von offizieller Seite. Da heißt es auf der Homepage schon „Willkommen bei der Fohlenelf“ und auch auf dem Trikot ist im Kragen dieses Wort eingenäht. Steckt da eher nur das Marketing dahinter oder ist das wirklich ein Schritt, den Sie wirklich gehen wollen mit jungen Spielern?


Ich glaube das geht ein bisschen Hand in Hand. Die Fohlenelf und Gladbach sind zwei Begriffe, die miteinander gewachsen sind, die gehören zusammen wie Pommes und Mayo und all diese Dinge.
Das gehört einfach zusammen. Deswegen sag ich ja, dass man auch versucht, Gladbach ein Stück weit Identität zu geben. Die Frage war, welchen Weg wir gehen wollen. Ich bin ein Verfechter, der einen Weg geht. Nicht gnadenlos, aber doch irgendwas mit einem Ziel im Kopf. Ich sage nicht: Dieses Jahr machen wir es so und jetzt kaufen wir erstmal sechs alte Spieler zum Stabilisieren. Nein, man hat etwas im Kopf. Wir wollen mit jungen Spielern arbeiten. Und wir haben auch eine gute Akademie, wo wir immer aufs Neue Bundesligaspieler kreieren.
Wir haben unten im Stadion einen Kabinengang, wo die ganzen Trikots hängen von unseren Jugendspielern, die mit diesem Trikot ihr erstes Ligaspiel gemacht haben.
Jetzt wollen wir einen Gang machen, wer alles Nationalspieler geworden ist.
Da hast du mit Eugen Polanski für Polen, Marc Andre ter Stegen für Deutschland, Marcell Jansen, Marko Marin und Konstantinos Mitroglou mittlerweile fünf Nationalspieler ihrer Länder entwickelt in den letzten acht Jahren. Die sind nicht nur Bundesliga-, sondern auch Nationalspieler geworden. Ich glaube dass Gladbach auch mit der Mannschaft, die wir haben, wo wir doch junge Leute haben und versuchen, kreative Wege zu gehen, auch dazu beigetragen hat, dass dieser Begriff Fohlenelf vielleicht etwas wieder nach vorne gekehrt werden soll, nachdem er schon etwas verstaubt war. Der Fußball hat sich dahin entwickelt, dass man sagen kann man kann sich identifizieren, man hat junge Leute aus der eigenen Akademie oder auch aus Europa oder Deutschland. Wir als Verein haben diesen Fohlenelfbegriff, dann wollen wir es auch sein und diesen Begriff leben. Das soll nicht heißen, dass wir das alte neu aufleben lassen wollen, sondern einen neuen Teil Fohlenelf schreiben. Das, was Gladbach früher stark gemacht hat, haben wir versucht in die Gegenwart zu übernehmen. Das kostet sehr viel Mühe und Kraft sowie auch Geduld, weil junge Spieler noch nicht so weit sind wie ältere Spieler. Ich finde es schön, dass man sich als Verein diesen Weg ein Stück weit verschreibt und diesen Weg in der Zukunft gehen wird. Dieser Begriff steht finde ich auch nur Borussia Mönchengladbach.

Jetzt haben wir vor zwei Jahren viele junge Leute geholt, z. B. Lukas Rupp oder Mathew Leckie, die auch teilweise ein Jahr später wieder verliehen worden sind. Ist das auch ein Stück weit ein Weg, den Sie gehen wollen, dass wir junge Spieler aus unterklassigen Ligen oder aus dem Ausland holen wollen und diese erstmal verleihen, damit sie auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln.
Chelsea hat das ja jetzt vorgemacht mit Kevin de Bruyne oder mit Romeu Lukaku.


Wir werden nicht in der Lage sein, Spieler für zehn Millionen zu kaufen, um diese direkt wieder auszuleihen. Das wäre vermessen.
Aber Spaß beiseite, es ist schon so, dass wir am Anfang ein bis zwei Talente sprachen, wo wir sagten: Die müssen wir halten als Identifikation. Jetzt ist es so, dass du eine Vielzahl an Spielern hast und dass wir einer Vielzahl von Spielern sehen, auch in der zweiten oder dritten Liga, wo wir sagen: Die haben Talent. Du siehst eine Riesenperspektive. Jetzt nehmen wir z. B. mal Mathew Leckie. Der war ein Jahr bei uns. Er hat neun Einsätze gehabt meine ich. Wir sagen auch klar. 18, 19, 20 und 21 sind Jahre, wo man schon Spielpraxis sammeln muss. Alleine die Tatsache, dass er aus Australien hier her kommt und ein Jahr unter Lucien Favre trainiert, sorgt schon für einen Riesensprung. Aber damit er im zweiten Jahr eine weitere Entwicklung nimmt und nicht wieder nur sporadisch spielt haben wir gesagt, wir lassen ihm zu einem Profiverein gehen, wo er regelmäßig spielt, damit wir in Zukunft von ihm haben. Dasselbe haben wir mit Lukas Rupp gemacht. Der hat hier wenig gespielt und ist nach Paderborn gegangen. Dort hat er fast alle Spiele gemacht und kommt dann als gestandener Zweitligaspieler wieder zu uns zurück. Da hat er sich ja auch entwickelt. Das ist ein Weg, der in unserer Philosophie in unsere Gesamtkonstellation mit jungen Spielern einfach dazu gehört. Es macht keinen Sinn, 25 Spieler im Kader zu haben, wovon 12 Spieler jung sind. Aber tatsächlich spielen tun dann nur zwei. Das heißt 10 Junge Spieler bleiben ein Stück weit auf der Strecke. Die eigenen lassen wir bei der U23.
Dann gibt es die Externen die Rupp und Leckie, die wir verleihen, damit diese Spielpraxis kriegen. Aber das tun wir auch, um zu sehen, inwieweit die Entwicklung weitergeht. Dann können wir im Sommer sehen, ob es für uns reicht oder halt eben nicht. Dann bleibt er zum Beispiel in der zweiten Liga. Aber das ist eben ein Mosaikstein unsere Philosophie, nicht nur junge Spieler zu holen, sondern auch mit diesen zu arbeiten und sie weiter zu entwickeln. Natürlich im Sinne von uns, dass dann ein bis zwei Topjungs bei uns hängen bleiben.

Wie sehen sie eigentlich persönlich "Traditions-Vereine" wie aktuell Hoffenheim oder RB Leipzig. Wird sich das Phänomen bzw. Übel ihrer Meinung nach nachhaltig in der Bundesliga durchsetzen können? Und wäre das eine Option für Borussia, siehe festgelegte Zustimmungsquote der Mitgliederversammlung?

Ich kann klar sagen, dass so etwas für Gladbach nicht vorstellbar ist.
Wir werden nicht unseren Verein verkaufen. Das zeigt ja auch die Geschichte und die aktuelle Situation. In diesem Klub gibt es nicht ein Recht, das verkauft ist. Sei es Marketingrecht, sei es Sponsoring, sei es über eine Agentur arbeiten zu müssen. Wir machen alles im Haus. Alle Einnahmen, die wir haben, sind für Borussia. Das zeigt schon, welchen Weg wir gehen wollen. Das ist vielleicht am langen Ende der mühsame Weg, aber wenn man auch das Financial Fairplay mal hinzuzieht, dann ist es der Weg der Zukunft und auch ein Weg, der diesem Traditionsverein gerecht wird.
Was die anderen Vereine betrifft, sind es Mannschaften, die jetzt nicht diese Tradition und diese Nachhaltigkeit besitzen wie Borussia Mönchengladbach. Es sind Mannschaften, die ein Stück weit aus der Taufe gehoben wurden, um was zu entwickeln, regional bezogen bei Leipzig, Hoffenheim aufgrund eines Interesses eines großen Mäzens, der sich im Profifußball zu engagieren versucht. Ich denke man kann diese Vereine nicht wegdiskutieren, wenn sie es sportlich schaffen, in der Liga zu bleiben. Aber ich denke natürlich wie viele Fußballfans. Das zeigt sich bei Auswärtsspielen von uns, dass wir die Vereine sind, die die Leute elektrisieren und die Leute interessieren. Ich habe mal bei Einschaltquoten bei sky gelesen, dass es mal ein Spiel gab – ich meine es war Wolfsburg gegen Leverkusen -, wo glaube ich 0,0 % Marktanteile waren. Da sieht man ja, wo das Interesse der Fans ist. Es ist klar, dass Traditionsvereine Zugpferde der Liga sind. Natürlich wenn Hoffenheim mal Meister werden, so wie es Wolfsburg geworden ist, dann ist das Interesse da. Aber es hat nicht diese Nachhaltigkeit. Diese nachhaltigen Interessen gibt es nur bei Traditionsvereinen. Es ist schön – auch wenn mich einige Leute dafür steinigen würden -, wenn so Vereine wie Köln oder Braunschweig wieder in die erste Liga aufsteigen würden, weil das einfach Fußball bedeutet, wo auch das Interesse und die Emotionen da sind sowie die Vorfreude auf das Spiel. Da steht der Fußball im Vordergrund und nicht eine zusammengekaufte Mannschaft mit Millionen.
Das widerspricht ja auch der Chancengleichheit ein Stück weit. Wenn ich das Hamburger Beispiel nehme. Das ist ein Verein, der finanziell klamm ist aufgrund von Gründen, die der Verein zu verantworten hat. Und dann springt einer ein, der einfach mal eben einen Spieler spendiert. Das ist nicht im Sinne des Sports. Es soll meiner Meinung nach jeder nur damit arbeiten, was er auch tatsächlich hat. So etwas finde ich nur Gerecht.


Zum Thema Tradition gehört ja auch Identität. Zukunft braucht Herkunft. Da gehört ja evtl. auch ein erkennbarer Stil auf dem Platz dazu, würden wir Sie gerne fragen ob es diese Philosophie bei Borussia gibt? Bestehen Überlegungen, oder hat man es schon gemacht, z.B. das schnelle vertikale oder digonale Direktspiel nachhaltig zu verankern, auch im Nachwuchsbereich und dann in Zukunft evtl. auch mal Trainer danach auszusuchen - möge Lucien Favre noch lange bleiben - da man schon eine Mannschaft und den Nachwuchs nach diesen Kriterien ausgesucht bzw. ausgebildet hat?

Ich glaube das sind zwei unterschiedliche Bereichen. Im Profifußball hat man natürlich es am liebsten es so, wie wir letzte Saison Fußball gespielt haben. A) von der Art und B) vom Erfolg.
Ich glaube, dass im Profifußball der Erfolg doch ein sehr sehr wichtiger Punkt ist. Grundvoraussetzung ist für mich immer gewesen, dass die Spieler vom Platz gehen und den Leuten gezeigt haben, dass sie an dem Tag alles gegeben haben, was möglich war. Das habe ich als Spieler auch immer verkörpert. Ob es dann zum Sieg gereicht hat oder nicht ist dann dahingestellt. Aber wir haben gezeigt, dass wir alles versucht haben, um dieses Spiel zu gewinnen. Das ist Grundvoraussetzung Nummer 1. Nummer 2 ist, dass man erfolgreich Fußball spielt. Es nützt keinem was, dass wir attraktiv spielen, aber doch jedes Spiel verlieren und am Ende absteigen. Das würden die Fans auch nicht haben wollen. Deswegen ist es aus meiner Sicht gerade im Profifußball eine Mixtour von beidem. Wir dürfen bei der Mannschaft, die letztes Jahr so fantastisch gespielt hat, zwei Dinge nicht ganz vergessen. Es ist eine Mannschaft, die zum letztjährigen Zeitpunkt sich fast drei Jahre gefunden hat und große Veränderung sich entwickelt hat. Klar, ein ter Stegen wurde ins Tor gestellt, es wurde ein Marco Reus ins Zentrum und ein Patrick Herrmann auf rechts. Aber es sind alles Spieler, die vorher schon im Kader waren, die sich über Jahre zusammen entwickelt hat. Dann hatten wir mit Marco Reus glaube ich letztes Jahr den herausragenden Spieler schlechthin in Deutschland. Da gibt es wohl auch keine zwei Meinungen. Wohl jeder Verein, der den Fußballer des Jahres verliert, wo sowohl Experten und Fans sagt „das war der beste Spieler in der Bundesliga“, ist das schon eine Qualität, die verloren geht. Natürlich kann man die Art und Weise des Fußballspiels installieren und sagen, dass das der Weg ist, den wir gehen wollen. Aber natürlich wird sich das Spiel mit den Spielern, die wir diese Saison haben, etwas verändern, weil wir andere Spielerypen haben. Dass Grundzüge und Grundtugenden immer verankert sind, das ist unwiderruflich. Aber ob dieses Spiel, was Sie gerade angesprochen haben, dieses schnelle vertikal machen, war mit Marco Reus möglich, weil er die Schnelligkeit dazu hat. Das wird mit Luuk de Jong anders sein. Er ist eher der Spieler, der angespielt wird, prallen lässt und man dann über die Flügel zum Flanken kommt. Das ist ein Stück weit der andere Ansatz. Was nicht heißt, und jetzt kommen wir zum nächsten Punkt, dass wir nächsten Sommer dahingehend transferieren und sagen, dass wir genug Fixpunkte haben und jetzt den schnellen Spieler drum herum holen. Das ist der nächste Schritt, den wir gehen wollen. Das ist aber eine Entwicklung, die wir als Mannschaft erreichen wollen und auch müssen. Es gibt eine Philosophie, die sehr stark fixiert ist im Jugendbereich, wo wir klar sagen, wie wir die Viererkette ausbilden und wie wir spielen wollen. Wir sagen z. B. nicht „Wir spielen ein festes System“, also z. B. ein 4-4-2. Es entscheiden ein Stück weit die Talente, wie wir entwickeln müssen. Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, wenn du Spieler in ein System presst.
Mal ein Beispiel: Wenn du drei verschiedene Stürmertypen hast, z. B. einen Jan Koller, einen Marcio Amoroso oder ein Ewerthon auf der rechten Seite, beraubst du dem ein oder anderen Spieler eine Stärke, die am Ende aber gebraucht wird, wenn du diese drei in ein 4-4-2-System stecken würdest.
Aufgrund der heutigen Zeit, wo Trainer im Profibereich ja auch sehr variabele Spieler haben wollen, dass wir die Talente auch variabel ausbilden müssen und nicht fixieren auf einen Bereich. Das ist das Individuelle. Was die Mannschaft betrifft gibt es im Jugendbereich klare Ausbildungsziele, wo du sagst: Was willst du auf einer Position, wenn man sie ausbildet, erreichen? Was muss der Spieler können? Was ist das Ziel?
Ein Ziel, was wir haben wollen im Jugendbereich ist die Dominanz. Wir wollen die agierende Mannschaft sein und nicht nur die Bällen hinten rauspöhlen und einen schnellen Stürmer schicken, der alleine die Tore macht. Das ist keine Ausbildung. Wir wollen die Jungs in einer dominanten Art und Weise ausbilden und nicht eben passiv.
Ich glaube jetzt habe ich die Antwort ausführlich gegeben.

Wir haben ja zurzeit eine ausgewogene Mischung aus Jung uns Alt. Sollte z.B. Martin Stranzl tatsächlich bedauerlicherweise am Saisonende aufhören – wir haben mit ihm auch vor knapp einem Jahr ein Interview gemacht, wo er diese Überlegungen auch getätigt hat -, bestehen da Überlegungen auch wieder einen erfahrenen "Haudegen" zu holen, oder setzen sie mehr auf "auch junge Spieler können schon Erfahrung haben" wie z. B. halt ein Alvaro Dominguez?

Ich habe Martin Stranzl noch nicht aufgegeben. Klar ist es ein Spieler, der seine eigene Meinung hat. Aber er ist auch ein Spieler, der unglaublich viel Spaß hat hier. Das spüre ich. Das war im Winter vor einem Jahr ein guter und wichtiger Transfer, den wir getätigt haben. Aber es ist schon so, wie Sie auch gefragt haben, dass es die Mischung in der Mannschaft ist, auf die es ankommt. Ich möchte nicht auf Biegen und Brechen eine junge Mannschaft haben, sondern ich möchte eine gute Mischung in der Mannschaft haben. Da sind solche Spieler wie z. B. Dante und Stranzl, Juan mit seiner fußballerischen Qualitäten, ein Mike Hanke Spieler, die eine wichtige Rolle gespielt und ihre Erfahrung mit eingebracht haben. Jetzt hast du Dante verloren mit seiner Erfahrung. Dafür hast du ein Dominguez geholt, der ist jünger und hat vielleicht mehr Potential auf Sicht, aber noch nicht diese Führungsqualitäten, wie es z. B. Dante war. Wenn du jetzt noch Stranzl verlierst, musst du auch Erfahrung und Führungsqualitäten auf dem Platz wieder finden. Das ist ganz ganz wichtig. Eine Mannschaft besteht aus dieser ominösen Mischung Kreativität, Laufbereitschaft, Kampfbereitschaft, jung, alt, Schnelligkeit, Ballsicherheit. Diese ganzen Punkte müssen in der Mannschaft wieder gefunden werden. Es ist wie ein Puzzle. Wenn es so wäre, dass Martin Stranzl aufhört, was ich nicht hoffe und wo wir auch alles versuchen, ihn noch einmal zu überreden, dann müsste man in der Mischung und in der Mannschaft auspassen, dass es nicht zu jung wird. Das ist auch klar das Augenmerk. Wenn wir mal jetzt die Position 1:1 behalten würden, dann hätte das zufolge, dass wir einen erfahrenderen Innenverteidiger benötigen.


Könnten diese Spieler dann auch mal aus der Bundesliga kommen, Stammkräfte, oder geht es tendenziell eher dahin, dass die in der Bundesliga interessanten Spieler für einen Verein unserer Etat-Größenordnung das Gehaltsniveua ohne dauerhafte Einnahmen aus den internationalen Wettbewerb eher sprengen könnten?


Also, nochmal, für mich wichtig, es ist möglich auch Stammspieler aus der Bundesliga zu bekommen, da bin ich mir relativ sicher weil Gladbach eben auch ein Verein ist der sehr attraktiv ist, der einen Weg mittlerweile verkörpert wo viele Spieler Interesse haben auch dabei zu sein, wir einen sehr guten Trainer haben, der natürlich auch Spieler anzieht. Der andere Gesichtspunkt ist eben die finanzielle Geschichte. Das es eben keine Spieler sein können die gehaltlich unseren Rahmen sprengen. Wie anfangs schon gesagt, es macht in meinen Augen keinen Sinn einen Spieler zu kaufen, schön dass er da ist, und nach einem Jahr musst du ihn wieder transferieren weil du ihn dir nicht mehr leisten kannst. Das macht keinen Sinn. Aber um die Frage zu beantworten: Ja, wir werden auch versuchen in Zukunft Spieler zu bekommen die schon in der Bundesliga gespielt haben wenn´s von der Position passt. Das ist ein Weg den wir gehen wollen, ohne dass wir uns großartig verbiegen. Wir werde jetzt nicht alles in die Wagschale werfen aber das ist durchaus ein Weg den wir immer im Kopf haben. Das Internationale ist da nicht das Ausschlaggebende, sondern der finanzielle Rahmen. Natürlich macht international zu spielen die Ausgaben leichter, aber wir haben auch schon gezeigt, dass wir auch ohne internationalen Wettbewerb auch gute Spieler hierher bekommen können.


Das stimmt. Nochmal zu den älteren Spielern. Gibt es da welche mit denen Sie sich duzen, oder gibt es da eine strikte Trennung? Wie handhaben sie das?


Also, mich kann jeder duzen. Ich hole mir nicht den Respekt über ein "Hallo Herr Eberl". Spieler, die aus dem Leistungszentrum kommen die siezen mich erstmal, ein Marc-André ter Stegen hat lang Herr Eberl gesagt, bis er dann mal Max gesagt hat. Ich versuche meine Autorität durch Entscheidungen, durch Gradlinigkeit, durch Gegenübertreten zu erzeugen und nicht dadurch, dass sie mich siezen müssen.



Wie stellen sie sich zum jetzigen Zeitpunkt die Zukunft der Borussia vor? Vor drei Jahren war die Eintracht unser Vorbild, aktuell sind sie das vermutlich eher nicht sondern umgekehrt. Jetzt wäre es aus unserer Sicht vielleicht Hannover, die jetzt seit zwei Jahren international spielen sich nachdem sie sich vorher eher im unteren Drittel aufgehalten. Zeigt das die Schnelllebigkeit des Fußballs?

Ich bringe gerne Beispiele um Sachen den Leuten begreiflich zu machen. Du kannst viel reden, aber was kommt dabei raus? Dann ist es oftmals gut auf andere zu verweisen und deren Geschichte beispielhaft für unsere zu nehmen. Ich glaube aber, dass wir eine eigene Geschichte geschrieben haben. Gerade in den letzten drei Jahren haben wir eine sehr, sehr interessante Geschichte geschrieben in Gladbach. Vor drei Jahren war Frankfurt deshalb ein Beispiel, weil sie sich eigentlich kontinuierlich in der Bundesliga gehalten haben und immer kleine Schritte nach oben gemacht haben. Erstaunlicherweise als sie in der Winterpause das Wort Europa in den Mund genommen haben - da sind sie abgestiegen. Zum ersten mal als der Heribert Bruchhagen aus seiner defensiven Haltung nach dem Motto "wir wollen stabilisieren, wollen in der Bundesliga in die Einstelligkeit, das waren alles sinnvolle Schritte gewesen. Und als sie in der Winterpause, keine Ahnung wie viele Punkte sie hatten, 28 meine ich, im Bereich der internationalen Plätze waren da hat er gesagt "so, und jetzt wollen wir nach Europa", und dann sind sie abgestiegen. Das war vor meiner Aussage, als Frankfurt von mir ein Beispiel war. Natürlich ist Hannover ein Beispiel, da sie einen Weg gegangen sind der zu uns große Parallelen hat. Sie sind auch fast abgestiegen im Jahr davor, in Bochum haben sie sich am letzten Spieltag gerettet, spielen dann eine fantastische Saison, werden 4., kommen in die Euroleague-Quali, gewinnen gegen Sevilla, spielen letztes Jahr eine solide Saison, sind 7., eigentlich nicht international aber aufgrund des Pokalfinals Dortmund-Bayern sind sie dann nach Europa gerutscht. Sie haben ein stückweit eine eigene Geschichte. Sie haben eine Mannschaft, in der jetzt kein - Hans hat immer gesagt - "Outblinker" dabei war von dem man sagt der ist das Nonplusultra wie es bei uns Reus war, sondern haben eine gute Mannschaft gehabt, die haben sie punktuell verstärkt. Deswegen hinkt dieses Beispiel Hannover ein bisschen, sag ich auch, weil wir von der Mannschaftsentwicklung einen anderen Weg gehen müssen. Wir wollen im Grunde jetzt ein Stück weit auch unsere eigene Geschichte schreiben. Das heißt für mich diese schrittweise Entwicklung, das heißt nachdem wir den Klassenerhalt geschafft haben sich in der Bundesliga zu stabilisieren was wir geschafft haben, mit Michael Frontzeck 39 Punkte. Haben dieses Katastrophenjahr gehabt mit allem was dazu gehört, haben letzte Saison aber einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Die Tendenz ist generell positiv, das versuchen wir dieses Jahr wieder darzustellen. D.h. wirklich nachhaltig in diese Einstelligkeit zu kommen, das heißt an diese Top-8 - nicht in diese Top-8 - nachhaltig ranzurücken um dann in den nächsten zwei Jahren die nächsten Schritte zu gehen

Nochmal was zum allgemeinen. Der Fußball steht ja nicht nur mit positiven Schlagzeilen in der Presse. Wie ist Ihre Einschätzung zum Fall Pezzoni. Wird sich diese Schraube immer weiterdrehen, und wann muss man mal sagen "Jetzt reicht´s" und wie könnte das ihrer Meinung nach aussehen? Ist ja ein schwieriges und komplexes Thema.

Es ist ein komplexes Thema. Meine Intention und mein Verlangen an mich selber ist es, unsere Spieler von Borussia Mönchengladbach zu schützen mit allem, was dazu gehört. Ich glaube es sind Jungs, die versuchen ihr bestes zu geben. Dass man immer eine geteilte Meinung haben kann über die Leistung eines Spielers, das ist so. Aber es darf nie dazu führen, irgendeinem Gewalt zuteil werden zu lassen. Wenn einer mein Auto schlecht repariert, fahre ich auch nicht zu dem hin und hau dem aufs Maul, sondern ich gehe hin und beschwere mich. Das ist für mich ein normaler Weg. Das ist natürlich sehr komplex dieses Thema aufgrund der Möglichkeit, dass man sich kundtun kann, damit meine ich sehr stark auch das Internet. Es gibt diese Kommunikation Auge um Auge fast gar nicht mehr. Es gibt sehr viele anonyme Hinweise im Internet in Foren.
Ich lese es nicht. Aus dem einen Grund, weil mir sehr viel zugetragen wurde in dieser sehr komplizierten Phase hier in Gladbach, was alles über mich geschrieben wurde.
Nur ein Zitat: Wenn einer über einen schreibt nach diesem Unfall in Fukushima dass ich jetzt mein Fahrrad nehmen soll und in Fukushima Fahrrad fahren soll, dann sind das Dinge, ich sage das ist natürlich viel Polemik, aber wir sind alle auch Menschen. Wir müssen was ertragen, weil wir auch ein Stück weit für gewisse Dinge geradestehen müssen. Aber es muss immer auch eine Geradlinigkeit haben, es muss auch immer diese Schwelle des Respekts gewahrt und nicht überschritten werden.
Solang die Möglichkeiten da sind, im Internet anonym – also nicht sich selber namentlich nennend – etwas reinpfeift aus der Emotion heraus, wenn man gerade ein Spiel 3:0 verloren hat und gerade diese Gefühlslage hat, wird es schwer, diese Problematik in den Griff zu kriegen. Ich hoffe wir schaffen das alle gemeinsam. Schreiben ist das Eine und das dann auch ausführen das Andere, das ist klar. Aber es gibt doch einige Anzeichen, dass es ganz wenige Chaoten gibt, aber die das nutzen, um wirklich ihren „kranken Gedanken“ auch Taten folgen zu lassen. Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam – Vereine, Spieler, Fans und Fanclubs – gemeinsam einen Weg finden, wo man sagen kann: Beschimpfen ja, das gehört im Fußball dazu, sowie auch einen Unmut zu äußern. Aber das halt immer noch im Rahmen, wo Mensch Mensch sein kann. Das ist denke ich der entscheidende Aspekt. Wenn Sie mich jetzt fragen, was man dagegen tun könnte, dann weiß ich es nicht. Aber ich hoffe, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen und das Problem, was durchaus ein großes Problem werden kann, zu lösen.

Jetzt haben Sie einiges vorweggenommen an Fragen. Ob Sie im Borussenforum lesen wollten wir Sie fragen, da sagten Sie ja nein.


Genau, da lese ich nicht.

Jetzt sind im Moment ja nur Sitzplätze immer im Gespräch. Kann aus Ihrer Sicht die Lösung sein?


Ich hoffe nicht, denn ich glaube zum Fußball gehört der Stehplatz dazu, wie das Bier, wie die Pommes, wie die Niederlage und wie der Sieg. Ich hoffe, dass wir es alle hinkriegen, dass diese wenigen Chaoten reglementiert werden. Nur die sind die Gefahr, nicht die 95 oder 96 oder 97 % der Fußballzuschauer, sondern diese 2 – 3 %, die nur Panne im Kopf sind und ihren Gelüsten folgen. Ich hoffe und wir werden auch alles dafür tun, dass diese Stehplätze erhalten bleiben. Denn das ist Fußball und das gehört dazu. Und das heißt wieder – und das ist wieder der Satz, den ich präge -, dass wir alle gemeinsam zusammenstehen, auch mit den Fans. Wenn jemand so ein Ding (Bengalo) in der Hand hat, muss man sagen „Lass es weg, es hat keinen Sinn!“. Ich finde, dass Borussia gerade einen sehr kreativen Weg gehen, z. B. dass wir einen Sonderzug nach München machen zum letzten Auswärtsspiel in der Hinrunde. Irgendwelche Aktionen der Fans, die dem Klub schaden, bedeuten einen finanziellen Abzug zu diesem Sonderzug. Ich finde das einen sehr kreativen Weg. Es ist nicht das Allheilmittel, aber es ist zumindest ein Ansatz, wie man gemeinschaftlich etwas regeln kann.

Man muss also einen Dialog mit den Fans suchen. Wo fängt Dialog an, und wo hört er auf? Werden Ulras zu „Hooltras“. Hooligans und Ultras werden ja gerne über einen Kamm geschert. wie sehen Sie das und was wird Borussia tun um zu einer gemeinsamen Fan-Kultur zu kommen? Sie werden sich da sicher auch ihre eigenen Gedanken zu machen.


Ich glaube, dass Borussia und auch TJ (Thomas Jaspers – Fanbeauftragter), der hier neben mir sitzt, sehr viel tun, dass es Dialoge und einen Fanaustausch gibt. Ich hoffe, dass es so wahrgenommen wird, dass ich sehr fanoffen bin und mich auch vielen Fragen stelle, auch in der kritischen Phase mich auch Fragen gestellt habe. Auch Fans und Fanclubs habe ich mich gestellt. Ich glaube, dass wir alle ein Ziel. Das ist mit diesem fantastischen Klub schöne Tage zu erleben, erfolgreich zu sein, Spaß zu haben und einfach gemeinsam Emotionen zu leben. Ich glaube, dass ist auch das das Interesse der Fans und ich hoffe, dass auch diese Ultras, die ein Stück weit dazugehören, das ist auch eine Kultur, ohne dass sie jetzt eben mit diesen Hooligans direkt in einen Topf geworfen werden und sich da auf die Fresse hauen. Das hat nichts auf dem Fußballplatz verloren, aber diese Unterstützung, das da sein für den Verein, dieses Zusammenstehen für diesen Verein, das muss das Ziel aller Beteiligten sein: Mannschaft, Verantwortliche, Fans, Eltern, die zu diesem Verein kommen, Kinder, die für diesen Verein spielen. Die wollen sich mit diesem Verein identifizieren. Ich bin im Jugendbereich sehr viel unterwegs und ich merke bei den Spielen auch mit den Eltern extrem, wie viele stolz sind, bei diesem Verein zu spielen. Das ist schon bemerkenswert. Das soll es sein, diese Zusammengehörigkeit dieser ganzen unterschiedlichen Gruppen mit unterschiedlichen Interessen. Aber nur für diesen Verein. Ich glaube, dass Dialog nicht bedeutet, dass man jeden Tag telefonieren muss, aber doch immer wieder versucht, mit den Fans zu sprechen sowie mit wichtigen Personen im Fanbereich. Ich glaube das ist das Wichtige, um immer zu spüren, was gerade das Anliegen der einzelnen Personen genau ist.

Rainer Bonhof betritt den Raum und ruft: Guten Morgen!

Wie stehen Sie persönlich zu einem Outing von homosexuellen Fußballern? Gerade gestern hat sich ein Spieler anonym geoutet. Würden Sie derzeit einem Profifußballer ein öffentliches Outing empfehlen?

Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, dass die heutige Gesellschaft doch sehr offen ist. Aber ich glaube, dass es für einen Fußballer, sich öffentlich zu outen, ein extrem großer Schritt ist. Ich glaube, das Echo wäre natürlich Verständnis zu sagen „Das ist seine Neigung, die er hat“. Aber ich glaube auch, dass es gerade im Fußball, wo man ja immer von Männersport spricht, mit allem was dazugehört, also Emotionen und weiblichen Fans, dann für einen Fußballer dann doch ein sehr schwieriger Schritt wäre, das zu tun. Deswegen macht es der Spieler auch anonym, weil er genau weiß, was für Folgen das haben könnte. Was nicht heißt, dass ich es gut fände. Der eine hat die Vorliebe und der andere die Vorliebe. Entscheidend ist, was auf dem Platz passiert. Das ist das, was mich als Sportdirektor interessiert. Alles andere wäre mir nicht gleichgültig. Wenn jetzt einer ständig auffallen würde im Privatleben mit Schlägereien oder Alkoholfahrten, müsste ich auch reagieren, denn das gehört ein Stück als Vorbildfunktion dazu. Aber was Neigungen und private Beziehungen betrifft, ist egal. Das ist sein Privatleben und das muss entscheiden und da muss auch jeder frei sein in seiner Wahl.

Herr Eberl, wir bedanken uns herzlich für dieses Interview, aber nicht ohne doch noch fragen zu wollen: Wo steht eigentlich mittlerweile das Fahrrad, mit dem sie am Borussia-Park vorbei geradelt sind? Anscheinend haben sie es ja weder an Berti oder Effe verkauft.


Ich habe mein Fahrrad zuhause. Es steht in der Garage. Laughing Lang nicht mehr benutzt.

Super, das wärs dann auch gewesen. Dann bedanken wir uns. Vielen herzlichen Dank.

Sehr gerne. Ich wollte auch einiges sagen, man macht nicht alle Tage so ein Interview.

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BeitragThema: Re: Interviews   Interviews - Seite 5 EmptyMi 12 Sep 2012, 22:54

Da hastes doch noch geschafft heute. Respekt. Eberl ist ja ein Schnellsprecher vor dem Herrn, habe ich ja selbst gemerkt mit meinen drei Antworten abtippen. Embarassed

Es hört sich aber auch im Audiofile wirklich locker an, und zeitweise hat er dich geduzt. Gutes Zeichen, und dass er sich dafür Zeit genommen hat erst recht, und dass er zum Schluss sagte dass er so ein Interview nicht alle Tage führt glaube ich erst recht.

Ein paar - ungeordnete, spontane - Gedanken noch dazu.

- Den ersten den wir schon am Telefon besprochen haben, dass wir das Interview vielleicht in zwei oder aufgrund der Textmenge vielleicht sogar drei Teile teilen könnten bei der Veröffentlichung auf der HP, weiß ich aber nicht so genau. Sowas wie "Teil 1 - Max Eberl zu seinem Job und seiner Philospohpie". "Teil 2 - Max Eberl zu Borussia". "Teil 3 Max Eberl zu aktuellen Themen im Profifußball und zu seinem Fahrrad". Könnte man auch in zwei-Tage-Abständen veröffentlichen, müsste man aber nicht. Würde es aber gerne portionieren, um die Textmenge in Grenzen zu halten. Ist aber nur eine Idee, vielleicht liest der der sich interessiert auch alles am Stück. Was denkt ihr darüber?

- Wir brauchen bei der Veröffentlichung mehr Absätze, da die Antworten teilweise doch sehr komplex sind

- Es ist durchaus interessant, dass er auch konkrete Namen was auch angedachte Transfers angeht, kommentiert

- Das mit dem Fahrrad und Fukushima ist eine Verfehlung aus dem Alternativen Forum. Entweder von DJD oder gar Ralf glaube ich. Kann mich genau nicht mehr dran erinnern, mittlerweile ist es gelöscht. Traurig, welch eine "Berühmtheit" so Vollpfosten erlangen, aber bezeichnend

- Wenn du es verlinkst erwähne, da du ja bei der Durchführung des Interviews und dann Foddos an erster Stelle stehst und das sehr gut machst aber auch wer auf die Fragen gekommen ist und den Input gegeben hat. Du auch, aber auch Heinz, Echo, Kalle und ich.

- Bin mal gespannt was sie redigieren bei den Antworten, aber vermutlich nur Redundanzen und zu derbe Formulierungen

- Ich finde es sind manchmal sehr ehrliche Antworten, vermutlich weil auch die Fragen mal andere waren. Manchmal sind es Standard-Antworten aber nicht immer. Finde es ein sehr gelungenes Interview

So, das war ungeordnet einfach mal so runtergeschrieben, eure Meinung?

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